Zeit: | 1. Juli 2025, 18:00 Uhr |
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Veranstaltungsort: | Universität Stuttgart Campus Vaihingen Hörsaal V 47.03 Pfaffenwaldring 47 70569 Stuttgart |
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Zum Vortrag:
Der Schweizer Bauingenieur Heinz Isler (1926-2009) war für seine einzigartigen Schalenbauten weltweit bekannt. Wie kein anderer hat er das Thema Formfindung von Schalen mit physikalischen Modellen perfektioniert. Dabei halfen ihm drei grundsätzlich unterschiedliche Beobachtungen und deren Prinzipien zur Formentstehung, die er dann in umfangreichen Modellstudien in die Praxis umgesetzt hat.
Der Vortrag zeichnet den Lebensweg von Heinz Isler nach, von seiner Ausbildung an der ETH Zürich über die Gründung des eigenen Ingenieurbüros mit eigener Modellwerkstatt zur Formfindung, ergänzt durch modellstatische Experimente, bis zu den vielen Stahlbetonschalen, die er in die Praxis umgesetzt hat. Auf das persönliche und berufliche Umfeld wird besonders eingegangen. Isler war eine beeindruckende Persönlichkeit, gekennzeichnet durch eine spielerische Komponente einerseits und die „schweizerische Präzision“ bei den technischen Ausführungen andererseits. Zu erwähnen ist aber auch sein schwieriges Verhältnis zu digitalen Berechnungsmethoden. Die an der Universität Stuttgart 1986 erstmalig gezeigte Ausstellung „Heinz Isler Schalen“ wurde an vielen Universitäten gezeigt. Der Vortrag geht auch auf Islers Beteiligung an den anfänglichen Planungen für die Bauten zur Olympiade 1972 in München und zu Stuttgart 21 ein. Isler hat mit seinen lebendigen Vorträgen auf der ganzen Welt nicht nur die Fachleute, sondern gerade auch die jungen Zuhörer angesprochen. Dabei sind auch seine beeindruckenden Eisversuche zu nennen. Auch wenn die eingesetzten Entwurfswerkzeuge heute nicht mehr eingesetzt werden, ist die Zielsetzung für die Planung von dünnen Schalentragwerken nach wie vor von großer Bedeutung.
Zum Vortragenden:
Prof. Ramm studierte von 1960-1966 Bauingenieurwesen in Darmstadt und Stuttgart. Nach Abschluss der Promotion am Institut für Baustatik und Elastizitätslehre in Stuttgart 1972 ging er mit einem Habilitationsstipendium der DFG als Visiting Scholar an die University of California, Berkeley. Nach Rückkehr an die Universität Stuttgart und der Habilitation wurde er 1976 zum Professor für Baustatik ernannt. 1983 wurde er auf den Lehrstuhl für Baustatik berufen und hat das Institut bis 2006 geleitet. Nach Ausscheiden von Professor Frei Otto hat er die Leitung des Instituts für Leichte Flächentragwerke von 1991-1994 kommissarisch übernommen.
Seine Forschung deckte das gesamte Spektrum der Strukturmechanik ab, insbesondere der Statik und Dynamik von dünnwandigen Strukturen wie Platten-, Membran- und Schalen-Tragwerken. Die Schwerpunkte lagen in der mechanischen Modellbildung und der numerischen Simulation, vorwiegend mit Finite-Element-Methoden unter Berücksichtigung geometrischer und materieller Nichtlinearitäten sowie auch der Wechselwirkung mit Fluiden. Diese Thematik wurden ergänzt durch die Entwicklung innovativer Methoden zur Form-, Topologie- und Materialoptimierung.
Gemeinsam mit dem Architekturkollegen Schunck hat Prof. Ramm 1986 die Ausstellung „Heinz Isler Schalen“ organisiert, die an vielen Standorten in sieben Ländern gezeigt wurde. Er hat 1989 mit Dr. A. Burmeister das Ingenieurbüro Delta-X gegründet und gehörte dem Büro als Partner bis 2012 an. Er war Prüfingenieur für Baustatik.
Informationen zur Vortragsreihe „Tragwerke - Entwurf, Modellierung und Konstruktion“